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Orthografisch korrekt zwitschern


Beim Surfen im Internet ist das Rautezeichen inzwischen allgegenwärtig. Was auf X (vormals Twitter) begann, findet sich mittlerweile auch auf anderen Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook und LinkedIn.

 

DER ODER DAS HASHTAG …

… setzt sich aus einer Raute (#) und einem Schlagwort zusammen, bspw. #Duden. Wird in einem sozialen Netzwerk solch eine Zeichen-Wort-Kombination angeklickt, erscheinen alle Beiträge, die dort zuvor mit diesem Hashtag markiert wurden. Diese Stichwortfunktion bietet die Möglichkeit, einerseits Artikel zu einem bestimmten Thema in zusammengefasster Form aufzurufen und andererseits selbst Kommentare dazu zu verfassen.

 

Hashtag-Schreibweisen

Hashtags müssen immer in einem Wort geschrieben werden, dürfen also weder Leerzeichen noch Bindestriche noch Sonderzeichen enthalten, damit die Verlinkung funktioniert. Ein Bindestrich beendet Hashtags: Schreibt man #E-Mobilität, wird nur #E als Link gewertet. #Industrie 4.0 scheitert am Leerzeichen und am Punkt. Was jedoch funktioniert, ist ein Unterstrich: #Industrie_40 sieht zwar merkwürdig aus, lässt sich aber immerhin technisch umsetzen.

 

Ob groß- oder kleingeschrieben wird, ist technisch gesehen irrelevant: Bei Hashtags, die aus mehreren Wörtern bestehen, ist es aus Gründen der Lesbarkeit jedoch sinnvoll, jedes neue Wort groß zu beginnen, etwa: #DeutschlandDigitalSicherBSI. Vorrangig sollten kurze, prägnante Ausdrücke als Hashtags verwendet werden.


Es gibt Plattformen, die die Darstellung von Umlauten oder ß in Hashtags nicht unterstützen. In diesen Fällen muss auf eine Umschrift ausgewichen werden, wie bei #Oesterreich und #Giessen.

 

Hashtags und korrekte Orthografie haben also nicht allzu viele Berührungspunkte. Die Begriffe nach der Raute sollten aber trotzdem wie normale Wörter im Sinne der offiziellen Rechtschreibregeln behandelt werden – wenn auch mit gewissen Kompromissen.

 

Das bedeutet: Kommas, Schlusspunkte, Fragezeichen etc. werden wie gewohnt gesetzt. Auch die Groß- und Kleinschreibung sollte sich nach dem Satzzusammenhang richten: Wer möchte ins #Kino und wer lieber #schwimmen? Das Mittel hilft gegen #Hautausschlag, #Schuppen und #trockeneHaut!

 

Problematisch wird es, wenn Hashtags dekliniert werden, denn das Anhängen oder Ändern von Buchstaben „zerstört“ die ursprüngliche Verlinkung. Die #Kinos haben geschlossen erzeugt den neuen Hashtag #Kinos, dieser führt nicht zu den gleichen Suchergebnissen wie #Kino. Analog verhält es sich mit: Was hilft bei #trockenerHaut?


Um diese Probleme rechtschreibkonform zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten:


(1) Wenn es einen zusätzlichen Buchstaben am Ende des Hashtags betrifft (wie bei #Kinos), kann vor diesem Buchstaben ein sogenanntes breitenloses Leerzeichen eingefügt werden. Dieses Leerzeichen ist im Beitrag selbst unsichtbar, schließt aber den oder die darauffolgenden Buchstaben von der Verlinkung aus. Hier lässt sich dieses Zeichen einfach für einen Beitrag kopieren.
(2) Wenn Buchstaben innerhalb des Hashtags verändert werden, wie bei #trockenerHaut, so bleibt nur, den Satz umzuformulieren.

 

SOGENANNTE HANDLES …

… gibt es wiederum nur bei X (vormals Twitter). Sie bezeichnen den dortigen Nutzernamen einer Person oder eines Unternehmens und beginnen immer mit einem @-Zeichen, bspw. @NZZ. Innerhalb von Beiträgen (Tweets) können diese Handles eingefügt werden, um andere Personen oder Institutionen, die einen X-Account haben, anzusprechen oder sich auf sie zu beziehen. Die verlinkten Accounts erhalten dann eine Benachrichtigung darüber, dass sie erwähnt wurden.

 

Handle-Schreibweisen

Die X-Nutzenden vergeben ihren Accountnamen selbst (das @ davor ist obligatorisch). Der Name darf zwischen 4 und 15 Zeichen lang sein, Buchstaben von A bis Z, Zahlen und Unterstriche enthalten. Bindestriche und Leerzeichen sind nicht zulässig. Die Entscheidung über Groß- und Kleinschreibung bleibt den Nutzenden überlassen. Es ist sinnvoll, sich dabei an den amtlichen Rechtschreibregeln zu orientieren.

 

Das @ vertritt übrigens keine Präpositionen oder Artikel. Richtig ist demnach: Morgen in der @WienerZeitung!

 

Auch bei Handles ruinieren zusätzliche oder geänderte Buchstaben die beabsichtigte Verlinkung. Es sollte also abgewogen werden, ob sich eine Pluralform oder eine bestimmte Deklinationsendung durch Umformulierung umgehen lässt. Ansonsten ist es auch hier möglich, vor angehängten Buchstaben das unsichtbare breitenlose Leerzeichen einzufügen, das die Verlinkung an der gewünschten Stelle beendet.

 

Allerdings gibt es einen Wermutstropfen, der sowohl für Handles als auch für Hashtags gilt: Es kann passieren, dass der Browser an der Stelle des unsichtbaren Leerzeichens umbricht, was die Bemühungen um eine korrekte Schreibweise wieder zunichtemachen würde. Also am besten immer zweimal hinsehen und Verschiedenes ausprobieren! Nur bitte keine Buchstaben mit sichtbaren Leerzeichen, Apostrophen oder Pipestrichen abtrennen, denn das wäre dann noch weiter entfernt von den sprachsystematischen Regeln.

 

 

Quellen:

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/hashtags, abgerufen am 18.12.2023.

https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/nutzernamen-user-names-mentions, abgerufen am 18.12.2023.

https://www.brandwatch.com/de/blog/social-media-fur-anfanger-twitter/, abgerufen am 18.12.2023.

https://help.twitter.com/de/managing-your-account/change-x-handle, abgerufen am 18.12.2023.